VINTAGE JAZZ TRIO

..."the good old good ones" - Jazz & Swing der 20er, 30er, 40er

CD "Devil to pay"(2009)CD Devil to pay (Cover)

VINTAGE JAZZ TRIO (plus One) - DEVIL TO PAY
veröffentlicht: Dezember 2009
Label: Raumer Records, RR 18509  (www.raumer-records.de)
>>> Tonbeispiele: unter http://www.raumer-records.de/Raumer/vintagejazztrio_devil.html

>>> erhältlich zum Freundschaftspreis bei unseren Auftritten -
oder online - als CD oder MP3-Download - im Online-Shop bei Raumer Records unter https://www.raumer-records.de/shop/devil-to-pay.html
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Titel

01    BLUES MY NAUGHTY SWEETIE GIVES TO ME       04:27
                (Arthur N. Swanstone, Charles R. McGarron & Carey Morgan – 1919)
02
    THESE FOOLISH THINGS REMIND ME OF YOU      03:50
                (Harry Link, Holt Marvell, Jack Strachey – 1935)
03
    WHO? (STOLE MY HEART AWAY)            03:04
                (Jerome Kern, Otto Harbach & Oscar Hammerstein II – 1925)
04
    WILLOW WEEP FOR ME (instrumental)      03:50
                (Ann Ronell – 1932)
CD Devil to pay Cover205
    GEORGIA GRIND               03:43
                (Spencer Williams – 1926)
06    IF I HAD YOU     06:39
                (Ted Shapiro, Jimmy Campbell & Reginald Connelly – 1928)
07
    I'M CRAZY 'BOUT MY BABY         03:17
                (Thomas "Fats" Waller, Alexander Hill – 1931)
08
    BYE BYE BLACKBIRD      03:32
                (Ray Henderson, Mort Dixon – 1926)
09
    NUAGES (instrumental)     05:30
                (Django Reinhardt – 1940)
10
    SOFTLY (AS IN A MORNING SUNRISE)     06:07
                (Sigmund Romberg, Oscar Hammerstein II – 1928)
11
    STORMY MONDAY (BLUES)         05:05
                (Aaron "T-Bone" Walker – 1947)
12
    IF I WERE A BELL             03:43
                (Frank Loesser – 1950)
13
    MISS OTIS REGRETS        04:08
                (Cole Porter – 1934)
14
    THERE'S GONNA BE THE DEVIL TO PAY   04:30
                (Bob Emmerich & Billy Hueston – 1935)
15
    DO YOU KNOW WHAT IT MEANS TO MISS NEW ORLEANS            04:43
                (Louis Alter, Eddie de Lange – 1946)
16
    TROUBLE AIN'T NOTHIN' BUT THE BLUES              04:12
                (Alton & Rabon Delmore, Wayne Raney, Vincent Bernard – 1949)
17
    WE'LL MEET AGAIN        03:38
                (Ross Parker, Hughie Charles – 1939)
18
    I CAN'T DANCE (I'VE GOT ANTS IN MY PANTS)    02:42
                (Clarence Williams & Charlie Gaines – 1934)

Stephan Küpper (soprano sax, tenor sax, guitar, lead vocals on #8&12, back vocals)
Sebastian Claudius Semler (piano, vibraphone, all lead vocals exc. #8,11,12, back vocals on #8,13)
Wolfgang Dubiel (bass, blues harp, lead vocal on #11, back vocals)
Sigrun ‘Siggi’ Wieler (washboard, snare drum – exc. on #9)

CD Liner Notes

Eine Kolumnistin unserer Tage philosophierte unlängst über das in vielen Branchen immer beliebter werdende „Prinzip Vintage“ – sinngemäß: Wenn man sonst nichts zu bieten hat, macht man eben auf alt und wertvoll. Retro-Look der Orginal-Turnschuhe aus den 80er Jahren und der Duft von Flacons aus den 30ern. Naja, immerhin besser als umgekehrt. Eigentlich stammt der Begriff „Vintage“ aus der Weinlese und kennzeichnet die besonders guten, wertvollen Jahrgänge. Diesen widmet sich musikalisch das seit 2004 in Berlin aktive VINTAGE JAZZ TRIO – Amateure im besten Sinne (denn „Amateur“ kommt immer noch von amare, nicht von dilettare…), denen es nicht bei jeder Note um musikalischen Ewigkeitswert ankommt, sondern um Leidenschaft, Spiellaune und Spaß an der Musik, am liebsten gemeinsam mit dem Live-Publikum in den Berliner Jazz-Kneipen. Gespielt und gesungen werden Stücke aus der „guten alten Zeit“, als Jazz noch unterhalten und zum Tanzen einladen durfte, Vintage Jazz halt, oder wie Louis Armstrong es zu sagen pflegte, „the good old good ones“. Und da weit mehr als die üblichen meistgespielten 30 Stücke vieler Mainstream-Bands des Labels „Vintage“ würdig sind, wird auch mal ganz tief im Fundus der Jazz-Historie gebuddelt. So manch zu unrecht vergessener und selten gespielter Titel kam zum Vorschein – und in die vorliegende Zusammenstellung. BLUES MY NAUGHTY SWEETIE GIVES TO ME ist der älteste Titel der Kollektion (von 1919) und streng genommen gar kein Blues. Das Moll-Stück ist seit Jahrzehnten bei Skiffle- und Jazz-Bands beliebt, und John Denver hat es in den 70ern auch in der Country-Musik etabliert. Eine der schönsten Schnulzen aller Zeiten (aber wie viele gibt es davon?) ist die sentimentale Ballade THESE FOOLISH THINGS. Es schmachten hier Sänger und Saxophonist gemeinsam. WHO? aus dem Broadway-Musical „Sunny“ von 1925 ist so ein zu unrecht vergessenes Stück, ein flotter Fetzer und verhinderter Klassiker – Vintage pure. WILLOW WEEP FOR ME ist, nicht zuletzt dank Billie Holiday, sicherlich einer der bekannteren Titel, wird hier instrumental als Feature für das Tenorsaxophon interpretiert. GEORGIA GRIND ist eigentlich eine typische Hot-Jazz-Nummer der 20er Jahre, im Original von Louis Armstrong (wem sonst?) bekannt gemacht, und beschreibt den Versuch, einen neuen Modetanz zu kreieren. Die Instrumentation mit Blues Harp, Gitarre und Waschbrett (anstelle der sonst üblichen Dixie-Besetzung) betont die Blues-Wurzeln des Stückes. IF I HAD YOU stammt – wie so viele Swing-Stücke – eigentlich schon aus den 20er Jahren, fand aber erst in den 30er Jahren Einzug in das Repertoire von Benny Goodman und vielen anderen Swing-Bands. Die vorliegende Vokalversion mit Soli von Gitarre, Bass und Vibraphon unterstreicht die Balladen-Qualität des Stückes – „I could show the world how to smile, I could change the gray skies to blue – if I had you! Auch die nächste Nummer, I'M CRAZY 'BOUT MY BABY, ist ein Klassiker, untrennbar mit ihrem Schöpfer, dem legendären Fats Waller, verknüpft und im Repertoire vieler Bands im Stile des Combo-Swings der frühen 30er Jahre. BYE BYE BLACKBIRD ist hingegen eine der bekanntesten und vielleicht archetypischsten Stücke der „Goldenen Zwanziger“, deren Stil nicht zuletzt der zweistimmige Duett-Gesang aufleben lässt. Seit dem ersten Tage im Repertoire des Vintage Jazz Trio, heißt es im Text frei übersetzt: „Ich pack meine Sorgen ein und fahr morgen heim, tschüß Amsel! Das zweite Instrumentalstück der CD, NUAGES von Django Reinhardt, reflektiert hier weniger die „Gipsy Swing“-Tradition, sondern wird in der eher „coolen“ Besetzung Gitarre - Vibraphon -Kontrabass sehr ruhig interpretiert. SOFTLY stammt aus dem operettenhaften Musical „New Moon“ von 1928. Wenn man jedoch von wenigen Ausnahmen absieht (Artie Shaw u.a.), wurde das getragene Moll-Stück eigentlich erst nach dem zweiten Weltkrieg im moderneren Jazz populär. Aber auch das ist mittlerweile „Vintage“. Und keine Sorge während des spätromantischen Klavier-Intros: Die Nummer wird kein „Klassikpop“, ab 1’10 geht es richtig ab… Die Blues Harp kehrt zurück in einer der bekanntesten Blues-Nummern überhaupt – T-Bone Walkers STORMY MONDAY. „The eagle flies on Friday, Saturday I go out to play“ – am Freitag gibt es den Wochenlohn (den Adler auf der 10-Dollar-Münze!), am Sonnabend wird er verspielt und versoffen… Mit IF I WERE A BELL kommt eine weitere Nummer des Nachkriegsrepertoires zu Gehör. Sie stammt aus dem Musical „Guys and Dolls“ von 1950 und wurde im gleichnamigen Film 1956 von Jean Simmons & Marlon Brando (!) gesungen. Ins Jazz-Repertoire hievte das Stück aber niemand Geringeres als Miles Davis mit einer seiner unsterblichen Quintett-Aufnahmen. Cole Porters MISS OTIS REGRETS ist ein typischer Titel der 30er Jahre und beschreibt die melodramatische Geschichte, warum Miss Otis nicht zum Abendessen erscheinen kann. Hinter der gemächlichen Weise verbirgt sich eigentlich eine sozialkritische Angelegenheit – die unselige Tradition der Lynch-Justiz - auch - gegen (zumeist schwarze) Frauen… Über viele Jahrzehnte ein beliebtes Vehikel für Vokalisten, ist das Stück heutzutage nur noch selten zu hören. Der nachfolgende Titel ist nicht nur vermutlich das unbekannteste Stück der CD, sondern zugleich deren Namensgeber: „Du kannst der Versuchung erliegen, du kannst auf Abwege kommen – aber eines Tages wirst du es dem Teufel bezahlen müssen! – THERE'S GONNA BE THE DEVIL TO PAY!“ Feurigster Combo-Jazz im Stil der frühen 30er an Waschbrett, Gitarre, Kontrabass, Sax, Klavier und Vibraphon! DO YOU KNOW WHAT IT MEANS TO MISS NEW ORLEANS (aus dem Film „New Orleans“ von 1946) ist vermutlich das schönste Stück, das jemals über die Geburtsstadt des Jazz im Süden der USA geschrieben wurde. Natürlich eine Reminiszenz an „Satchmo“ Louis Armstrong, der das Stück populär gemacht hat ! In der Schlusskurve der CD gibt es noch einen handfesten „Urban Blues“ aus den späten 40ern. TROUBLE AIN'T NOTHIN' BUT THE BLUES wurde vom Altmeister der Blues- & Jazz-Gitarre, Lonnie Johnson, bekannt gemacht. (Das Original stammt aber von den weißen Delmore-Brothers!) Mit WE'LL MEET AGAIN – einer Weltkriegsschnulze von Vera Lynn, deren gleichnamiges Best-Of-Album erst kürzlich noch einmal die britischen Album-Charts stürmte – sagt das Vintage Jazz Trio bei seinen Live-Auftritten meist „Auf Wiedersehen“ – und mancher im Publikum kam tatsächlich wieder… I CAN'T DANCE, I'VE GOT ANTS IN MY PANTS – wieder so ein zu Unrecht vergessener, flotter 30er Jahre-Titel von Clarence Williams und dem ganz jungen Louis Jordan, hier mit etwas Rhythm & Blues Spirit im Sinne des Letztgenannten vorgetragen – ist die traditionelle Schlussnummer bei den Konzerten des Vintage Jazz Trio. „Let’s have a party, let’s have some fun“ – mit dieser CD voller Vintage Jazz ! <sese>

CD Devil to pay Cover3







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Huckauf Design)